Wartung - Defekte

Hydraulik-Bremsen

Bei der Wartung von Hydraulikbremsen haben viele Fahrer Fragen und stehen vor Problemen, die mittels guter Technikbücher kaum zu lösen sind. Zu groß sind Hersteller- und Modellvielfalt und die immer kürzer werdenden Modellwechsel erschweren es ohnehin, den Überblick zu bewahren. Daher sind auch brillante Technikbücher in Fragen der Hydraulik-(Scheiben-)bremsen häufig wenig hilfreich.

Auch mir wird es kaum gelingen, sämtliche Fragen und Antworten zu allen möglichen Bremsenmodellen zu beantworten, zumal auch ich kein Fahrradmechaniker bin. Aber, ich werde hier die Online-Tipps zusammentragen, die für die von mir verwendeten Bremsen relevant sind.

Wartung

Shimano Deore LX - Bremsdruckverlust bei intaktem System - was ist da los?

Unerwarteter Dreck im Bremseninneren
Unerwarteter Dreck im Bremseninneren

Über mehrere Fahrten hinweg bemerkte ich einen zunehmenden Bremsdruckverlust bei der Shimano-Vorderradbremse. Dabei ist das System völlig intakt, keine Beschädigungen, kein Ölaustritt bei den Schläuchen, am Bremsgriff oder am Bremssattel. Aber irgendwas führte zur Druckabnahme bis hin zum plötzlichen Komplettversagen.

 

Daraufhin habe ich den Ausgleichsbehälter am Bremsgriff geöffnet und siehe da, Dreck war in den Behälter eingedrungen und hatte für Undichtigkeit gesorgt. Es war jetzt keine Unmenge, aber dieser ganz feine schlammartige Matsch, der sich bei unseren Fahrten über nahezu alles legt, war auch auf der Gummimembran im Bremseninneren zu finden. Man kann da gut auf dem Foto sehen, da ist auf dem weißen Lappen der Abrieb von der Innenseite des  Gehäusedeckels und der Gummimembran zu erkennen.

Ich habe alles gereinigt, etwas Hydrauliköl in den offenen Ausgleichsbehälter gefüllt und mit vorsichtigen Pumpbewegungen des Bremshebels die im System befindliche Luft herausgepumpt. Danach alles wieder fein säuberlich zusammengesetzt und verschraubt und siehe da - alles funktioniert wieder bestens. Das ist so der typische Verschleiß, mit dem man bei unserem Sport im ersten Moment gar nicht rechnet.

Magura HS33 (Modellreihe 2005-2011)

 

Die Bremse am Hinterrad des Scooters. Zwar eine klassische Felgenbremse, aber mit Hydraulikantrieb statt eines Bowdenzugs.

Einfach beschrieben, gut ins Bild gesetzt und mit allen relevanten Hinweisen auf das benötigte Material und Werkzeug.

Defekte

Reparatur Magura HS 33 - TPA und Bremsbelagnachstellung (Modell 2005-2011)

Wer eine Magura HS 33 Felgenbremse hat, der kennt das kleine rote Rendelrad im Bremsgriff, das sog. TPA, mit dem man die Bremsbeläge nachstellen kann. Und der kennt auch, das Festfressen dieses Rades im Bremsgriff, aufgrund starken Dreckeintrags in den hohlen Bremsgriff. Das geht soweit, dass nichts mehr geht und man bei hartnäckigem Drehen plötzlich, aber fast schon erwartet, das unvermeidliche "Knacken" hört.

35 mm langer Druckstift mit beschädigtem Gewinde
35 mm langer Druckstift mit beschädigtem Gewinde

Das ist dann der Moment, in dem sich das Gewinde des Drückstifts verabschiedet hat. Man kann es kaum glauben, aber das Gewinde in dem Stahlstift ist tatsächlich dem Kunststoffrad zum Opfer gefallen, wie auf dem Bild links deutlich zu sehen ist. Glücklicherweise lässt sich dieser Stift aber sehr leicht tauschen. 

Zerlegter HS 33 (EVO2) Bremsgriff, rote TPA-Schraube mit Führungen, defekter und neuer Drückstift (rot)
Zerlegter HS 33 (EVO2) Bremsgriff, rote TPA-Schraube mit Führungen, defekter und neuer Drückstift (rot)

Dazu löst man einfach die Verschraubung des Bremsgriffs im Gehäuse und nimmt den Griff inklusive der TPA-Einheit heraus. Da der Drückstift jetzt aus der roten TPA-Schraube herausgedreht werden muss, hat es sich als sehr hilfreich erwiesen, den abgeschraubten und verschmutzen Griff ein paar Stunden vorher intensiv im Bereich der TPA-Schraube mit Ballistol einzusprühen. Dadurch löst sich der Dreck und der Stift kann wieder bewegt werden. Dies ist auch m.E. die Schnellhilfe, die man bei beginnendem "Festfressen" einsetzen kann, damit es erst gar nicht zu diesem Defekt kommt. Allein der Einsatz von Wasser zum Auflösen der Verschmutzung hat bei mir leider nicht zum gewünschten Erfolg geführt.

Griff mit gewechseltem Alu-Drückstift und defektem Stahlstift.
Griff mit gewechseltem Alu-Drückstift und defektem Stahlstift.

Als Ersatz konnte ich den Drückstift nur in der Alu-Version, statt der bisherigen Stahl-Version, bekommen. Ich bin gespannt, ob der Stift in dieser Ausführung empfindlicher ist.

 

Allerdings werde ich jetzt häufiger mit der "Ballistol-Methode" den Griff reinigen und so versuchen den Stift länger gangbar zu halten.

Ergänzung Dezember 2002

Ich habe mich im Dezember 2022, nach 13 Jahren, von den oben beschriebenen Bremsgriffen der Magura HS 33 aus der Modellreihe bis 2011 getrennt, da Ersatzteile mittlerweile nur noch sehr schwierig bis gar nicht mehr zu bekommen sind. Insbesondere die rote, aus Kunststoff gefertigte TPA-Schraube versagte immer wieder und das Gewinde wurde blank gerieben. Somit ließen sich die Abstände der Bremsgummis zur Felge nur noch über die Grundeinstellung verändern, was mir auf Dauer zu umständlich war. Es gibt zwar einige private Angebote von Messingschrauben, wahrscheinlich in Kleinserien privat hergestellt, die sind aber sehr teuer und bereits zwei Schrauben kosten fast so viel wie ein neuer Bremsgriff.

 

Die aktuellen Bremsgriffe der Serie HS 33 R lassen sich problemlos an den verlegten Bremsschläuchen anbringen. Lediglich ein neues Wartungsset wird benötigt, da das Prozedere zum Befüllen und Entlüften des Systems geändert wurde. Die TPA-Schraube ist zwar immer noch aus Kunststoff, sie ist aber nicht mehr diesen mechanischen Belastungen ausgesetzt, wie noch beim alten Modell. Jedoch sollte man beim Einschrauben unbedingt die Drehmomentangabe beherzigen, da dieses filigrane Schräubchen sonst sehr schnell beschädigt ist.

Quietschende Bremsen

Wer meint, nur weil er sein Bike oder seinen Scooter mit Scheibenbremsen fährt würden diese Bremsen nicht mehr quietschen, der hat sich aber mächtig im Bremsbelag geirrt.

 

Auch Scheibenbremsen, egal ob hydraulisch oder mechanisch, können quietschen. Deswegen hat Magura extra einen "Quietschproblem-Ratgeber" herausgegeben.

Anti-Quietschtipp-Broschüre
von Magura
Anti-Quietschtips_d231f9_11.pdf
Adobe Acrobat Dokument 226.3 KB

Lampen-Defekte

MagicShine MJ 880 U2 Eagle Eye

Hinweis  (2023) - diese Lampe ist bereits mehrere Jahre nicht mehr im Handel. Wie sich das mit den Kabeln bei diesem Hersteller entwickelt hat, kann ich derzeit nicht beurteilen. Aber ggf. gibt es ja noch andere Anwender, die mit dieser Lampe fahren. Ihnen soll dies als Tipp helfen.

Defekter Stecker
Defekter Stecker

Bei der MagicShine ist es bereits der zweite Defekt. Beim ersten Mal stellte sich ein Kabelbruch an der Buchse des Akku-Anschlusses ein (vgl. Website-Bericht). Jetzt konnte ich durch Wackeln an den Steckern und Buchsen des Lampenkabels und der Verlängerung einen Defekt am Stecker des Lampenkopfkabels feststellen. Diese Steckverbindung zum Verlängerungskabel (s. Website-Bericht, Link oben) wird eigentlich nur wenig beansprucht, Zug ist so gut wie keiner darauf. Aber natürlich sind Kabelbewegungen an den Knickschutzstellen nicht auszuschließen. Den in die Gummiummantelung eingegossenen Stecker habe ich aufgeschnitten und am freigelegten Metallstück ist deutlich die sehr kleine Lötstelle zu sehen, an der das Kabel am Stecker angelötet war. Wenn man den an sich massiven und fest ummantelten Stecker betrachtet ist es schon verwunderlich, dass die Lötstelle gerade hier, direkt an den Kontaktelementen, bricht. Nichts desto trotz hätte diese Lötstelle deutlich massiver sein müssen, wie zum Vergleich an der ebenfalls freigelegten Buchse (oben rechts) zu sehen ist. So war ein Kabelbruch vorprogrammiert. Da Stecker und Buchsen dieses Lampenmodells oval geformt und nicht handelsüblich sind, musste ich an dieser Verbindungsstelle den defekten Stecker und die intakte Buchse auf der Gegenseite wechseln.

"Superseal" Stecker-Buchse, Einzelteile
"Superseal" Stecker-Buchse, Einzelteile

Da die Lampe im Outdooreinsatz natürlich auch Feuchtigkeit ausgesetzt ist, habe ich mich als Ersatz für die „Superseal“-Kabelverbindung entschieden. Diese Konstruktion stammt ursprünglich aus der Kfz-Technik und ist daher spritzwasserdicht nach IP 67. Hierbei werden die Kabelverbindungen in den Gehäusen durch gefettete Gummidichtungen vor Wasser geschützt. Zudem ist diese Konstruktion sehr robust und mit einer zusätzlichen Sicherung vor unbeabsichtigtem Öffnen geschützt.

Reparierte Steckverbindung am Lampenkopfkabel
Reparierte Steckverbindung am Lampenkopfkabel

Die Kabel der reparierten Steckverbindung werden jetzt noch mit selbst-vulkanisierendem Dichtband abgedeckt und so auch vor weiterer Nässe geschützt. Sollten weitere Steckverbinder dem Kabel- oder Lötstellenbruch zum Opfer fallen, können so sämtliche Teile ausgewechselt werden.

Mein Fazit: Die Kabel bzw. Stecker/Buchsen der MagicShine sind sehr anfällig für Brüche. Die ansonsten sehr robusten Stecker/Buchsen lassen die im ersten Anschein nicht erwarten, hier sind aber m.E. deutliche Verarbeitungsmängel verantwortlich, die sich natürlich auch im (günstigeren) Preis bemerkbar machen.