Touren-Längen/Arten

„Just to keep the doggies happy!”

 

Das ist das Motto unserer Touren. Spaß und Freude an der Bewegung. Unsere Hunde sollen eine ihrem Naturell entsprechende Beschäftigung haben. Nicht mehr, nicht weniger.

 

Dabei legen wir keinen Wert auf ein besonderes Training oder einen Trainingsplan, denn es ist nicht unser Ziel, an Wettkämpfen teilzunehmen. Natürlich ist die regelmäßige und in den Streckenlängen variierende Bewegung Training. Aber es verfolgt nicht das Ziel eine Leistungsmaximierung auf einen imaginären Saisonhöhepunkt hin.

 

Wenn wir ein „Trainingsziel“ verfolgen, dann ist es möglichst lange Touren zu fahren. Lang, das sind Strecken von deutlich mehr als 20 km.

Zwei Alaskan Huskies vor den Scooter
Gespannfahrt mit dem Scooter

Tourenlängen - meine eigene Einstufung

Kürzeste (rot) und längste (grün) Hausstrecke
Kürzeste (rot) und längste (grün) Hausstrecke

Kürzlich wurde ich gefragt, wie lang die Strecken sind, die ich mit dem Scooter-Gespann fahre. Die Längen variieren. 6,5 km (rote Strecke auf der Karte) ist die absolut kürzeste Strecke, eine mittlere Länge erreicht die grüne Strecke mit knapp 15 km, die Längste der regelmäßig gefahrenen Strecken hat 19,6 km (nicht im Bild). Das anhand der gefahrenen Touren errechnete Mittel liegt z.Zt. bei 13,5 km.

 

Basis dafür ist eine Hauptstrecke, die ich an der Gartenpforte beginne und dann in der Länge und somit in der Streckenführung variieren kann, ich nenne sie "Haustour". Welche Route ich wähle hängt i.d.R. von de Temperaturen, den Boden- und Sichtverhältnissen und auch von meinem Zeitbudget ab. Es gibt auch Strecken, für die ich erst eine längere Anfahrt in Kauf nehmen muss. Die fahre ich aber nur, wenn es temperaturseitig nicht grenzwertig ist, d.h. es sind mindestens einstellige Temperaturen, eher ist es kälter. Die grüne Tourenlinie im Bild oben ist eine "Haustour" mit 14,7 km. Eine künstliche Verlängerung wäre durch mehrfaches Abfahren einzelner Teilkurse möglich.

Da sind wir dann auch schon bei der Frage, wieviel Abwechslung die Hunde in der Trail-Auswahl benötigen. Ein Frage, die ich nicht allgemeingültig beantworten kann. Ich stelle nur fest, dass unsere "Hausstrecke" mit allen Varianten einen Großteil aller gefahrenen Touren ausmacht. Wie gesagt, davon sind 6,5 km immer identisch und ich sehe keinen "Verschleiß" bei den Doggies. Sie gehen jede Tour an, als wenn es ihre Lieblingstour wäre. Klar, es gibt Bereiche, da brauche ich keine Kommandos zu geben, sie würden den Trail alleine abfahren. Was ich aber nicht mache, ich gebe immer Kommandos. Wichtig sind aber m.E. die Varianten, die Abzweige, die man nicht so häufig fährt, denn da sieht man sehr schön, wie die Kommandos umgesetzt werden.

Kurzstrecke

Die Kurzstrecken sind die ersten Touren, die wir von Beginn an gefahren sind. Sie waren etwa sieben Kilometer lang. Heute fahren wir diese kurzen Touren nur noch, wenn entweder die Zeit für längere Wege zu knapp ist oder die Temperaturen eine ausdauernde Anstrengung nicht zulassen.

Mittelstrecke

Die Mittelstrecken sind zwischen 11 und knapp 15 Kilometer lang - so zusagen unsere „Normalwege“. Dabei verlängere ich die ursprünglichen Kurzstrecken um verschiedene Wegschleifen, Steigungen und zusätzliche Gefällestrecken.

 

Mindestens zwei Wasserstellen sind auf diesen Touren erreichbar, die alle Hunde meist nutzen. Bei Temperaturen von 8° C und weniger stelle ich aber fest, dass sie die Möglichkeit zu trinken ignorieren und lieber weiterlaufen möchten. Daher sind Pausen im eigentlichen Sinn, zur Erholung und zum Kräftesammeln, nicht fester Bestandteil der Mittelstrecke. Mittlerweile mache ich aber auf unseren "Hausstrecken" kaum noch Wasserpausen.

Mittlere Dogscooting Strecke ca. 14 km; Quelle: google earth
Mittlere Dogscooting Strecke ca. 14 km; Quelle: google earth

Langstrecke

Die Langstrecken sind unser erklärtes Ziel. Sie sollten mindestens 18 bis 20 Kilometer lang sein, gern auch länger, so 30 bis 40 Kilometer.  Aber, das ist gar nicht so einfach zu planen. Denn meist verhindern viel befahrene Straßen, Bäche und andere Hindernisse eine geeignete Streckenführung. Zudem müssen natürlich die Tagestemperaturen (also das Tagesmaximum) passen. Meist gelingen uns solche Kurse nur in anderen Gebieten.

Hier setzt dann natürlich auch ein Training an, denn es ist etwas Anderes längere Strecken mit gemäßigtem Tempo zu fahren anstatt kurze Strecken durchzusprinten. Auch kommen jetzt Pausen hinzu, in denen aber dann auch Erholung, Snacken mit "Energieriegeln" und vor allem die Wasseraufnahme im Vordergrund stehen. Freilauf, wenn vom Gelände her möglich, kommt hinzu, ist aber die Ausnahme. Kräftesammeln hat Priorität. 

Unsere längste bisher gefahrene Tagestour war 69 km lang. Ein ausführlicher Tourenbericht findet sich hier.

Tabelle Streckenkategorien - "Haustouren"

Die obigen Beschreibungen der Kurz- bis Langstrecken sind mittlerweile schon über 10 Jahre alt. Inhaltlich haben sie noch Bestand, nur da ich mittlerweile auf fast 1.200 Touren zurück blicken kann (Stand Februar 2025), habe ich die "Haustouren", also die Fahrten vom Gartentor aus, in Kategorien S bis XL eingeteilt. Ich habe mich erst einmal auf die Haustouren beschränkt, da sie mit fast 84 % Anteil den Großteil unserer Touren insgesamt ausmachen.

Kategorie Längenbereich Summe gefahrener km Prozentualer Anteil
S bis 11 km 4.907 24,2
M ab 11 bis 15 km 13.711 67,7
L ab 15 bis 21 km 1.575 7,8
XL ab 21 km 51 0,3

Das Gros der gefahrenen Touren liegt eindeutig im Bereich zwischen 11 und 15 km (Kategorie M). Das liegt daran, dass diese Touren nur anteilige und sehr kurze Abschnitte mit Streckendopplungen beinhalten. Für Touren der Kategorien L und XL muss ich schon deutlich längete Abschnitte doppelt fahren, um auf diese Streckenlängen zu kommen. Das macht nicht immer Spaß.

 

Mein Ziel ist es, den Schwerpunkt etwas in die Kategorie L zu verschieben. Dafür muss dann aber auch das Wetter mitspielen, was in den kommenden Jahren sicher schwieriger werden wird.

Fazit

Mein Fazit, traut euren Hunden schon längere Strecken zu und variiert diese, aber es braucht keine immer neuen Strecken, weil sonst die Spannung verloren ginge. Wie gesagt, das lese ich an meinen Hunden ab und mag für andere Hunde nicht oder nur bedingt gelten.

Tourenlängen international - unterschiedliche Einstufungen je nach Kontinent und Verband

In der allgemeinen Unterscheidung der Distanzen kennt man Sprint, Mitteldistanz (MD) und Langsistanz (LD). Dabei ist die Unterscheidung regional verschieden und auch die unterschiedlichen internationalen Verbände differieren hier.

So sind im europäischen Umfeld Strecken ab 20 km Mitteldistanzen, in Nordamerika gelten hingenen Strecken bis 48 km (30 mi) als reine Sprintstrecken. Die International Federation of Sled Dog Sports (IFSS) stuft Strecken zwischen 80 und 250 km als MD ein, die World Sleddog Association (WSA) hingegen kennt ohnehin nur Sprint und Distanz und Letztere beginnt bei mindestens 40 km. Hinzu kommen noch verschiedene Unterteilunge je nach Sportart sowie ob "On oder off Snow" gefahren wird.

Alles in allem gibt es keine allgemeingültige und übergreifende Einteilung, so dass man für sich selber entscheiden muss, welche Tourenlängen für sich und das eigene Team in Frage kommen.

Tourenarten - meine Definition

Gespannfahrt

In der Gespannfahrt werden beide (oder alle) Hunde, neben- oder hintereinander angespannt. Hier ist Lernen voneinander angesagt.

Einzelfahrt

Bei der Einzelfahrt zieht jeder Hund sein eigenes Gefährt im Single-Lead. Gefahren wird aber zusammen. So kann das Gelernte zwar einzeln umgesetzt werden, trotzdem gibt der andere Hund noch Sicherheit und es kann noch vom anderen abgeschaut werden.

Solofahrt

Die Solofahrt ist wörtlich gemeint. Jeder Hund zieht im Single-Lead ohne eine Begleitung durch ein anderes Team. Hier wird das bei der Einzel- und bei der Gespannfahrt Gelernte quasi überprüft. Es zeigt sich dabei sehr schnell, wie kommandotreu der jeweilige Hund ist und ob nur dauerhaft mit- oder hinterhergelaufen wird oder nicht.

Wegebeschaffenheit

Wünschenswert ist für das Off-Snow-Fahren mit dem Scooter ein gut zu befahrener Waldweg. Das ist aber meist die Theorie. Unsere Wege sind in ihrer Beschaffenheit sehr unterschiedlich. Einige Teilstrecken gehen über Asphalt, dann Sandwege, selten Wiese und auch Betonplatten in den bei uns typischen Feldwirtschaftswegen. Diese Platten haben aber einen grasbewachsenen Mittelstreifen und Randzonen, so dass die Hunde immer wieder ausweichen können. Auch sind diese Streckenabschnitte meist nicht sehr lang.

 

Das Gros sind aber festgetretene Feld-, Sand- und Reiterwege entlang der Felder. Alles zusammen eine ziemlich abwechslungsreiche Mischung, die sich bei längeren Schlechtwetterperioden gerne in unsägliche Matschbahnen verwandeln.