Bronzekarabiner, Paniksnap, Karabinerhaken und andere metallische Sicherungen werden im Zughundesport verwendet, um Zugseile meist mit dem Gefährt oder einem Bauchgurt zu verbinden.
Bronzekarabiner

Traditionell werden im Schlittenhundesport Bronzekarabiner verwendet. Diese kommen in der großen Ausführung bei den Tugleinen (Zugleinen) und in der kleineren Ausführung bei den Neckleinen (Halsbandleinen) zum Einsatz.
Das hat ganz spezifische Gründe, denn Bronzekarabiner bieten bei Kälte gegenüber anderen Materialien, insbesondere Edelstahl- und Aluminiumkarabinern, einige Vorteile:
- Geringere Vereisungsneigung: Bronze ist ein schlechterer Wärmeleiter als Aluminium und Edelstahl. Somit kühlen Bronzekarabiner bei Kälte nicht so schnell aus und neigen dadurch weniger zur Eisbildung. Besonders bei feuchtem Wetter oder bei Kontakt mit Schnee und Eis kann sich an Bronzekarabinern weniger schnell eine Eisschicht bilden als an Aluminium- oder Edelstahlkarabinern. Dies erleichtert das Öffnen und Schließen des Karabiners mit Handschuhen und reduziert das Risiko, dass der Mechanismus einfriert.
- Bessere Bedienbarkeit mit Handschuhen: Durch die geringere Kälteleitung fühlt sich Bronze bei niedrigen Temperaturen weniger kalt an als Aluminium oder Edelstahl. Das macht die Handhabung mit bloßen Händen oder dünnen Handschuhen angenehmer.
- Korrosionsbeständigkeit: Bronze ist ähnlich wie Edelstahl sehr korrosionsbeständig, insbesondere in feuchter oder salzhaltiger Umgebung, was auch bei winterlichen Bedingungen von Vorteil ist.
Vergleich zu Aluminium- und Edelstahlkarabinern bei Kälte:
Material |
Vereisungsneigung | Kältegefühl | Korrosionsschutz | Gewicht |
Bronze | gering | angenehm | sehr gut | mittel |
Edelstahl | mittel | sehr kalt | sehr gut | schwer |
Aluminium | hoch | sehr kalt | gut | sehr leicht |
Im Gegensatz zu den Bronzekarabinern sind Edelstahlkarabiner allerdings extrem abriebfest und langlebig.
Einfache Gusskarabiner, wie sie bei normalen Hundeleinen Verwendung finden, sind aufgrund ihrer geringen Bruchfestigkeit für den Einsatz im Schlittenhundeport nicht geeignet.
Zusammenfassung:
Bronzekarabiner sind bei Kälte weniger anfällig für Vereisung und fühlen sich in der Hand weniger kalt an als Edelstahl- oder Aluminiumkarabiner. Sie bieten zudem eine hohe
Korrosionsbeständigkeit. Ihr Nachteil ist das etwas höhere Gewicht im Vergleich zu Aluminiumkarabinern, aber sie sind leichter als Edelstahlmodelle. Diese Eigenschaften machen sie besonders im
Winter und bei feuchtem Klima attraktiv, neben dem maritimen Bereich oder bei Outdoor-Aktivitäten im Schnee natürlich insbesondere im Schlittenhundesport (im Schnee).
HMS Karabiner

Der HMS Karabiner ist ein Standard-Karabiner aus dem Klettersport. HMS steht für Halbmastwurfsicherung, eine Methode bei der der Knoten "Halbmastwurf" verwendet wird. Er kommt aus dem Klettersport und wird zum Abseilen und zur dynamischen Sicherung des Kletterpartners verwendet.
Diese Karabiner werden einer Prüfung unterzogen und die Bruchlastwerte, für die sie ausgelegt sind, sind auf den Karabinern angegeben. Der Standartkarabiner (s. Foto rechts) ist für eine Last im geschlossenen Zustand von 22 Kilonewton [kN] (= 2,2 Tonnen) in Längsrichtung, für 9 kN in Querrichtung und für 9 kN in Längsrichtung in geöffnetem Zustand ausgelegt. Ergänzend sichert ein Schraubverschluss den Karabiner vor ungewolltem Öffnen. Diese Belastungsmaxima sind schon ordentlich. Es ist kaum anzunehmen, dass sie für den Zughundesport nicht ausreichend wären. Wer aber noch einen Schritt weiter gehen will, der sollte Karabiner für Klettersteige verwenden. Die müssen aufgrund der auszuhaltenden Sturzsituationen sogar für 26 kN ausgelegt sein.
Die HMS Karabiner kommen im Schlittenhundensport direkt an den Schlitten oder den Trainingswagen zum Einsatz und sie befestigen die Zentralleine am Gefährt. Meistens werden dafür gleich zwei HMS Karabiner verwendet.
Paniksnap
Gerade mit dem Paniksnap wird eine Sicherheit assoziiert, die in meinen Augen etwas trügerisch ist. Zwar lässt er sich unter Zug betätigen, dazu wird einfach an einem Benzel gezogen, der den Verschlussmechanismus gegen einen leichten Federzug öffnet, und schon kann man die eingehängte Leine entnehmen. Das ist z.B. bei Wechsel des Gefährtes sehr bequem, man braucht keine zwei Zugleinen. Oder von einem auf zwei Hunde, wenn ein anderer Ruckdämpfer benötigt wird. Allerdings hängt der ganze Mechanismus lediglich von der Haltbarkeit eines kleinen Schlüsselringes ab.

Und für den "Fallenschäkel mit Wirbelauge", so die korrekte Bezeichnung für den Paniksnap (Foto links), gibt es i.d.R. keine Bruchlastangaben, weil er für derartige Zwecke nicht konzipiert ist.
Zudem hält er nur solange wie der Schlüsselring, der durch den Metallstift gesteckt ist und diesen sichert, nicht bricht oder verbiegt. Letzteres ist mir in anderer Situation schon passiert, dann fällt der Metallstift aufgrund des Federmechanismus einfach aus dem Schäkel heraus (s. nächstes Foto). Das Ding ist also alles andere als sicher vor Bruch bzw. Beschädigung und hält, wenn man Pech hat, gerade nur den Kräften stand, die der kleine Schlüsselring aushalten kann.

Rutscht der Schlüsselring, im Bild am gelben Benzel befestigt, aus dem Loch des Sicherungsstiftes (im Foto der längliche Stift mittig), weil der Ring anderweitig beschädigt wurde, dann rutscht der Sicherungsstift, aus seiner Halterung und der Schäkel kann sich unkontrolliert öffnen. Eine wie ich finde trügerische Sicherheit. Wann das Metall des Schäkel seine Belastungsgrenze findet, ist mir nicht bekannt.
Hinzu kommt die Annahme, man wäre in einer Notsituation in der Lage, schnell genug den Paniksnap zu ziehen, um die Hunde aus einer Gefahrensituation zu entlassen oder den Zug vom Gefährt zu nehmen (bspw. in einer Sturzsituation). Meine Erfahrung zeigt allerdings, dass ein Sturz so überraschend kommt und sich nicht über mehrere Sekunden hinweg andeuetet, dass das Ziehen der Sicherung nicht möglich ist. Eine, wie ich meine, trügerische Sicherheitsannahme.
Feuerwehrkarabiner

Der Feuerwehrkarabiner ist der klassische Haken, den man auch für kleines Geld im Baumarkt bekommt. Diese Karabiner haben eingeschlagene Bruchlastangaben (im Foto 230 kg), diese Werte sind aber
lediglich als Anhaltswerte zu verstehen. Sie sind nicht als gesicherte, durch belastbare Prüfverfahren ermittelte Grenzwerte zu verstehen. Daher sind diese Haken mit deutlicher Vorsicht zu
verwenden. Im Zughundesport am Gefährt oder im Gespann sind sie zudem unpraktisch, da sie sich unter hoher Last verformen können und sich damit nicht mehr öffnen oder schließen
lassen.
Hinzu kommt ein wichtiger Umstand: Hunde können mit der Pfote so auf den Schnapper treten, dass die Zackennase offenenliegt und damit ein nicht unerhebliches Verletzungspotenzial für die
Hundepfoten besteht. Auf offiziellen Rennversanstaltungen sind diese Karabinerhaken deswegen nicht zugelassen.