Ausrüstung - Bergwandern
Ferd-Belt - Dogtrekkinggurt von Non-stop Dogwear
Mit Hunden, gern auch mit mehreren gleichzeitig, bin ich jetzt schon seit Jahren unterwegs. Bisher brauchte ich keinen Dogtrekking-Gurt, wenn, dann eher fürs Canicross. Und auch auf langen Gebirgswanderungen, bei denen man zur eigenen Sicherheit die Hände frei haben sollte oder man Wanderstöcke benutzt, habe ich die Zug-/Führleine an eine selbst erdachte Gurtkonstruktion angehakt, die mit dem Hüftgurt des Wanderrucksacks identisch ist (s. Dogtrekkinggurt am Rucksack).
Seit gut einem Jahr ist die tägliche „Wander“-Situation etwas anders, da ich anfangs mit zwei Althunden und zwei Welpen unterwegs war. Jetzt, nach einem Jahr sind es die beiden Yearlings, die ich täglich am Gurt habe und zusätzlich noch Sitka an der Leine. So ist ein eigenständiger Trekking-Gurt eine wirklich hilfreiche Investition. Meine Wahl fiel auf den „Ferd Belt“ der norwegischen Marke „Non-stop Dogwear“, die seit vielen Jahren mit innovativen Produkten rund um den Schlitten- und Zughundesport am Markt ist.
Und wie gesagt, ich habe den Gurt jetzt gut ein Jahr im Einsatz, es ist also ein Erfahrungsbericht aus der täglich mindestens dreimaligen Verwendung. Daher sieht man auch auf den Fotos des Gurts Gebrauchsspuren.
Allgemeine Beschreibung
Der Belt wird in drei Größen (S, M und L) angeboten. Bei der Größenbestimmung ist zu beachten, dass das Zentimetermaß am Körper über den Rücken von Beckenkamm zu Beckenkamm genommen wird. Dabei sollte man auch bedenken, dass man den Belt im Winter ggf. über der Wanderbekleidung trägt.
Ich verwende die Größe L, die für einen Hüftumfang von 120 cm und ein Körpergewicht bis 120 kg ausgelegt ist. Der Belt selbst wiegt etwa 360 g und das Polster ist gut 80 cm breit bzw. hoch. Man darf ihn in Sachen Gewicht aber nicht mit den auf Gewichtsreduktion getrimmten CaniCross-Gürteln vergleichen. Gefertigt ist der Belt aus einem thermoplastisch geformten Schaumstoff, der dann mit wetterfestem Kunststoff- und Gummigewebe verkleidet wird. Alle Kanten sind mit Gurtband gesäumt. Angehängt wird die Zugleine an einen Schraubkarabiner aus Aluminium, der nach Herstellerangaben bis 400 kg belastbar sein soll. Vorn neben den Verschlüssen sind beidseitig pulverbeschichtete D-Ringe aus Edelstahl angebracht, die zur Befestigung einer Pulka vorgesehen sind. Dahinter sind ebenfalls beidseitig mit durchsichtigen Kunststoffschläuchen ummantelte Schlaufen vorhanden, die als Materialbefestigungen für leichtgewichtige Sachen (0,5 kg - Hundeleine, Futterbeutel etc.) dienen. Der richtige Sitz auf der Hüfte wird durch zwei abnehmbare Beinschlaufen sichergestellt. Die Schlaufen weisen neben einem Klickverschluss (hinten) auch Befestigungshaken aus Metall (vorn) auf und können ganz vom Gurt abgemacht werden. Die Länge der Beinschlaufen kann sowohl an der vorderen wie an der hinteren Befestigung verstellt werden.
Gurtverschluss
Ein besonderes Augenmerk verdient der im ersten Moment seltsam anmutende doppelseitig angebrachte Verschluss mit je zwei Metallösen. Hier erwartet man eigentlich die bekannten Klick- oder Schnappverschlüsse aus Kunststoff, die in meinem Augen aber völlig ungeeignet wären, wenn man bedenkt, welche Kräfte hier beim Zug auf die Verschlüsse wirken. Zudem verriegeln die Metallverschlüsse unter Zug, so dass ein Öffnen der Verschlüsse nicht möglich ist, außer bei Materialversagen. Trotzdem öffnen sie sich auch bei nachlassendem Zug nicht plötzlich, da man den Gurt über die Verschlussbänder sehr fest und eng an den Körper ziehen kann. Das verwendete Metall könnte aus dem Flugzeugbau bzw. der Fallschirmsprungtechnik stammen. Es ist hochfest und dabei sehr leicht. Nach zwei, dreimal Anlegen und Abnehmen hat man die Verwendung des Verschlusses raus und meine anfängliche Skepsis über die Praxistauglichkeit war und ist völlig unbegründet. Ich finde den Verschluss mit Blick auf die Verwendung unter Zug, extrem praktisch und überlegt.
Körperpassform
Der Schaumstoff ist fest genug, um auch bei starkem Zug einen vernünftigen Halt zu bieten und die auf den Rücken wirkenden Kräfte zu verteilen. Meine beiden Yearlings entwickeln da Kräfte, die vom Belt gut absorbiert werden. Die meiste Zeit nutze ich den Gurt sogar ohne die abnehmbaren Beinschlaufen, da sich der Schaumstoff fest um das Becken legt und anpasst. Die Rutschfestigkeit ist dabei natürlich auch etwas vom verwendeten Hosen- oder Bekleidungsstoff abhängig, auf dem der Gurt aufliegt. Bezüglich der Körperpassform kann ich nichts bemängeln. Es drückt nichts und auch nach mehreren Stunden kann ich kein unangenehmes Tragegefühl feststellen. Der Gurt hat die nötige Robustheit, um in meinem Fall zwei zugstarke Hunde daran zu führen.
Zug-/Führleinenbefestigung
Wie bereits erwähnt, werden die Führleinen in einen praktischen Schraubkarabiner aus Aluminium eingehängt. Die Festigkeit des Karabiners wird mit 400 kg angegeben. Aber er hat keine aus dem Klettersport bekannte Klassifizierung, die etwas über die geprüfte Belastbarkeit im geschlossenen bzw. geöffneten Zustand Auskunft gibt. Sicherlich reicht er in seiner Dimensionierung für die hier vorgesehene Verwendung völlig aus. Wer da aber auf Nummer sicher gehen möchte, muss sich z.B. einen HMS-Karabiner aus dem Klettersport zulegen. Der abgebildete Doppelwirbel gehört nicht zum Lieferumfang und ist dazu gekauft.
Denn wer mit mehreren Hunden am Gurt unterwegs ist und für jeden Hund eine Zug-/Führleine verwendet, der sollte noch zusätzlich einen Doppelwirbel in den Karabiner einhängen. So verhindert man ein verdrillen der beiden Zugleinen. Alternativ ist auch ein Paniksnap denkbar, der gerade im alpinen Gelände ein sicheres Aushängen der Leine(n) auch unter Zug ermöglicht.
Verarbeitung/Verschleiß
In Sachen Verarbeitung habe ich auch nach einem Jahr täglicher Verwendung noch keine Stelle gefunden, die defekt wäre. Bisher hat sich keine Naht verabschiedet, kein Ring oder der Zugkarabiner bzw. der Verschlussgurt ist defekt. Selten habe ich eine derartig haltbare und bisher nahezu verschleißfreie Verarbeitung erlebt.
Der einzig bisher feststellbare Verschleiß ist am Gurtband zu erkennen, mit dem die Verschlüsse festgezogen werden (s. aufgeraute Oberfläche und silbriger Schimmer auf dem Gurtband rechts). Das liegt aber in der Art der Verwendung und ist m.E. nicht zu beanstanden. Ich werde insbesondere diesen Punkt im Blick behalten und ggf. eintretende Mängel natürlich dann auch dokumentieren.
Zubehör
Als sehr praktisches Zubehör gibt es eine "Belt-Bag" Gurttasche mit innen liegender Netztasche, äußerem Gummizug zu Befestigung von Jacken oder Zubehör und einer Halterung mit Gummizugsicherung für eine Wasserflasche (die natürlich nicht zum Lieferumfang gehört). Problemlos passen die üblichen kleinen Kunststoff-Trinkflaschen in die Halterung. Ein Gurtband verhindert das Durchrutschen der Flasche nach unten. Ich verwende eine Edelstahl-Wasserflasche mit einem Fassungsvermögen von 530 ml (18 oz.). Man kann sicherlich auch längere Flaschen nehmen, allerdings passt dann ggf. das Sicherungsgummi nicht über den Deckel. Auch in Sachen Flaschendurchmesser ist der Halter limitiert, da das Taschenmaterial die Flasche stramm und griffig hält und daher nur wenig bis gar nicht dehnbar ist.
Der Deckel der Tasche wir mittels Doppel-Reißverschluss geschlossen und hat einen mit Gummi abgedichteten Kabelslot für Kopfhörerkabel o.ä. Der Belt wird einfach durch die rückseitige Netzschlaufe gezogen und sitzt dann fest zwischen den beiden Materialschlaufen über dem Firmenlogo. Das Fassungsvermögen ist ausreichend, auch die Länge, ein Smartphone findet problemlos darin Platz. Ich packe da die Wassernäpfe und persönlich Dinge rein. Hinter der Netztasche kann man gut auch Papiere etc. unterbringen. Man kann die Belt Bag auch an der Trageschlaufe tragen, der Griff ist zusätzlich gummiverstärkt.
Der Belt mit aufgesteckter Tasche.
Fazit
Ich bin von der Funktionalität, der Verarbeitung und von der Passform der Belt-Taschen-Kombination begeistert und würde ihn mir jederzeit wieder kaufen. Verschleiß konnte ich in einjähriger,
täglich mehrfacher Benutzung nicht feststellen. Der Preis ist zwar nicht ohne, aber es gilt hier wieder das alte Sprichwort "wer billig kauft, kauft zweimal".
Das Problem sehe ich hier definitiv nicht!
Ich werde diese Besprechung, zeitlich gestaffelt, immer wieder einmal um weitere Erfahrungen mit dem Gurt ergänzen.
Dogtrekking-Gurt am Rucksack
Dogtrekking – Bauchgurt und Rucksack? Wie geht das?
Wer intensivere Dogtrekking-Touren unternimmt, der kann auf einen Rucksack nicht verzichten. So stellt sich über kurz oder lang die Frage: Wie bekomme ich das mit dem Bauchgurt und dem Hüftgurt vom Rucksack hin? Beides zusammen passt nicht wirklich übereinander!
Meine Lösung ist ganz einfach: ich spare mir den Bauchgurt und funktioniere den Hüftgurt des Rucksacks zum Bauchgurt um!
Dazu benötig man zwei gleich lange Gurtbänder, in die an beide Enden je ein Metallring eingenäht wird. Die Länge der so entstandenen Zuggurte wird auf die eigenen Körpermaße abgestimmt, dazu später mehr.
Ferner werden zwei HMS-Karabiner benötigt. Diese stammen aus dem Klettersport und haben eine Schnappverriegelung, die zusätzlich noch verschraubt wird. Diese Karabiner werden seitlich links und rechts am Hüftgurt in die Zurrgurte eingehakt, die zur Korrektur des Sitzes des Rucksacks auf dem Hüftgurt dienen. So bekommt man zwei Zuggurte, die vor dem Körper zusammengeführt werden und in die dann die Zugleine eingehakt werden kann. Hier setze ich noch einen Panikhaken dazwischen, damit am Berg, insbesondere beim Abstieg, der Hund kurzfristig freigegeben werden kann.
Die Länge der Zuggurte sollte so bemessen sein, dass man beim Hochsteigen am Berg NICHT mit den Knien in die Zuggurte gerät. Das probiert man am besten mit aufgesetztem Rucksack auf einer Treppe aus. Dabei sollte man den größtmöglichen Schritt nach oben machen, den am Berg ausführen würde. So bemessen muss nur noch die Längenzugabe für das Einnähen der Metallringe bedacht werden.
Das folgende Bild zeigt das Gesamtsystem im Einsatz.
Julius K9 Trage- und Abseilgeschirr (ältere Version)
Im Gegensatz zum Ruffwear DoubleBack™ Harness (s.u.), der gleichzeitig auch Führgeschirr ist, handelt es sich beim Julius K9 um ein reines Trage- und Abseilgeschirr.
Im K9 findet der Hund den nötigen Halt, um auch auf längeren Passagen oder in rauheren Einsätzen sicher und komfortabel getragen werden zu können. Der feste Außenstoff ist robust und kratzfest, das Geschirr ist in seiner Länge durchgehend verstärkt, so dass die Hunde im Geschirr nicht durchhängen können. Das hat aber auch zur Folge, dass das Geschirr nicht kleiner gefaltet werden kann. Es muss in der vollen Länge (60 cm) in den Rucksack passen.
Die drei Schließen bestehen aus festen Nylon-Elementen und Verzurrschlaufen. Alle tragenden Verschlüsse sind robust und eher schwergängig, d.h. sie lösen sich nicht leicht. Klickverschlüsse werden lediglich bei den unteren Befestigungen des Rucksack-Tragegeschirrs verwendet. Die beanspruchten Verschlüsse und O-Ringe, die das Gewicht des Hundes aufnehmen, sind aus Metall.
Alle Teile sind angenäht, so dass die Innenseite des Geschirrs keine Elemente aufweist die drücken könnten. Zudem können eventuell sich öffnenede Nähte einfach und fachgerecht wieder geschlossen werden, so dass das Geschirr schnell wieder einsatzbereit ist. Es werden keine "Spezialbauteile" verwendet, alles kann problemlos repariert oder ersetzt werden.
Die Trageschlaufen sind rucksackartig ausgelegt und gut mit Neopren gepolstert. Sie können in der Länge angepasst werden und haben einen mittigen Stabilisierungsverschluss. Der Tragekomfort ist ok, aber nicht mit einem spezialisierten Rucksack vergleichbar. Trotzdem ist der Hund auch auf mehreren hundert Metern problemlos zu tragen und auch das Doggie scheint sich darin wohl zu fühlen.
Zum Abseilen verwendet man einen geeigneten und zugelassenen Karabiner oder Schäkel und befestigt diesen an den Trageschlaufen.
Das Geschirr gibt es in verschiedenen Gewichtsgrößen, das hier abgebildete Geschirr ist für Hunde bis 25 kg geeignet.
Als Tragegeschirr im Einsatz beim Bergsteigen. Auf der linken Seite sind die Rucksackgurte und die robusten Metallhaken zur Befsetigung gut zu sehen (Aufstieg Wildes Mannle).
Abseilgeschirr Ruffwear DoubleBack™ Harness
Das Ruffwear DoubleBack™ Harness haben wir uns zugelegt, um ein Kletter- und Abseilgeschirr zu haben, das ohne die typischen Kunststoffschließen auskommt. Diese Verschlüsse sind immer bruchanfällig und haben im Gebirge nicht die nötigen Sicherheitsreserven, die man einfach benötigt.
Statt der Kunststoffverschlüsse kommen vier eloxierte Aluminiumverschlüsse zum Einsatz, die das Rückstecker-Prinzip der Klettergurte aufweisen. Diese Verschlüsse sind sehr langlebig und bieten genügend Sicherheit, wenn es darauf ankommt. Auch das verwendete Gurtmaterial kommt aus dem Bergsteigen, was es nicht davor schützt, mal eben vom Hund verkürzt zu werden. Grundsätzlich ist es aber auf 900 kg oder 8,9 kN (Kilonewton) Stärke geprüft worden.
Die Passform ist gut und eignet sich für schlanke und athletische Hunde, da der Schnitt sehr figurbetont ist. Neben dem zweiteiligen Korpus gibt es noch eine Verlängerung für die Hinterläufe (Beinschlaufen), damit das Gewicht so besser verteilt ist und der Hund in einer möglichen Abseilsituation nicht nach hinten aus dem Geschirr herausrutschen kann.
Dementsprechend gibt es auch zwei auf Stärke geprüfte Befestigungspunkte zum einfachen Anbringen des Seiles am Geschirr. Auf dem Bild links ist das der rote Griff, auf dem Foto oben sieht man auch den Griff auf der Verlängerung. Die Beinschlaufen könnten etwas besser einzustellen sein, aber da man sie nicht immer benötigt, können sie auch gut in der kleinen Reißverschlusstasche auf dem Rückenteil des Geschirrs verstaut werden. Und da sie nicht abnehmbar sind, kann man sie auch nicht vergessen.
Wir finden, dass DoubleBack Harness ist ein gut anpassbares, auf Sicherheit ausgelegtes und geprüftes Hundegeschirr zum Anheben und Ablassen in anspruchsvollem Gelände, sofern man für die Touren eine solche Sicherheitsreserve benötig. Aber auch beim Einsteigen in Gondeln oder bei Treppen ist es hilfreich, weil man den Hund darin problemlos anheben kann, ohne Angst haben zu müssen, das Tier falsch anzuheben oder dass die Gurtbänder reißen und die Schnallen sind öffnen
Die Materialien sind wertig und gut verarbeitet und die Nähte sind nach den Vorgaben für das Bergsteigen gefertigt worden. Wie gut die Haltbarkeit wirklich ist, wird sich über die Jahre und die Vielzahl der Einsätze zeigen. Wir haben bereits nach den ersten Verwendungen einen guten Gesamteindruck von dem Geschirr und können bisher keine funktionalen oder verarbeitungsbedingten Mängel feststellen.